Reptilien in Deutschland

Vom schuppigen Drachen bis zur schlängelnden Eidechse – in Europa gibt es eine erstaunliche Vielfalt an Reptilien, die oft unbemerkt in unserer unmittelbaren Umgebung leben. In diesem Artikel werden wir einige spannende Fakten über diese faszinierenden Kreaturen teilen und betonen, warum ihr Schutz so wichtig ist.

Beginnen wir mit der faszinierenden Blindschleiche. Obwohl ihr Aussehen an eine Schlange erinnert, ist die Blindschleiche eine Eidechse ohne Beine. Sie ist eines der am weitesten verbreiteten Reptilien Europas und kommt in Wäldern, Gärten und sogar in städtischen Gebieten vor. Die Blindschleiche spielt eine wichtige Rolle im Ökosystem, da sie sich von Schnecken, Insekten und anderen kleinen Wirbellosen ernährt und so das natürliche Gleichgewicht aufrechterhält. Ihren Namen verdankt die Blindschleiche nicht, wie man vermuten könnte, ihrem schlechten Sehvermögen. Vielmehr leitet sich der Namensteil “Blind” vom altdeutschen Wort “Blend” ab, was auf den kupfer- bis bronzefarbenen Glanz der Blindschleiche hinweist.

Blindschleiche
(Anguis fragilis)

Blindschleiche
(Anguis fragilis)

Eine weitere Vertreterin der europäischen Reptilienwelt ist die Zauneidechse. Diese flinke Eidechsenart ist in vielen Regionen Europas heimisch und bewohnt eine Vielzahl von Lebensräumen, darunter Trockenlandschaften, Heiden und sogar Gärten.

Eine der sensationellen Eigenschaften der Zauneidechse ist ihre Fähigkeit, ihre Körperfärbung zu verändern. Männliche Zauneidechsen nehmen während der Paarungszeit eine leuchtend grüne Färbung an, um Weibchen anzulocken. Dieser Farbwechsel dient als Signal für die Paarungsbereitschaft und beeindruckt sowohl Menschen als auch die weiblichen Eidechsen.

Zauneidechse, männlich
(Lacerta agilis)

Zauneidechse, männlich
(Lacerta agilis)

Etwas seltener sieht man bei uns die Smaragdeidechse. Mit ihrer leuchtend grünen Farbe ist sie eine wahre Augenweide. Sie ist die einzige Eidechsenart Europas, deren Männchen sich während der Paarungszeit blau färben.

Im Vergleich zur farbenprächtigen Smaragdeidechse wirkt die Mauereidechse eher unscheinbar. Die Färbung der Mauereidechse variiert je nach Lebensraum und Region. Die Grundfarbe kann von braun über grau bis grünlich reichen und oft hat sie eine charakteristische Rückenzeichnung in Form von Streifen oder Flecken. Wie viele Eidechsenarten besitzt die Mauereidechse die bemerkenswerte Fähigkeit, ihren Schwanz abzuwerfen, wenn sie angegriffen wird. Dies dient als Ablenkungsmanöver, um den Fressfeind abzulenken. Der abgeworfene Schwanz kann später wieder nachwachsen.

Mauereidechse
(Podarcis muralis)

Mauereidechse
(Podarcis muralis)

Mauereidechse
(Podarcis muralis)

Schlangen gehören ebenfalls zu den Reptilien Europas. In Deutschland kommen mehrere Arten vor, darunter die Ringelnatter, die Kreuzotter und die Äskulapnatter. Die Ringelnatter ist ungiftig und kommt in der Nähe von Gewässern vor. Sie hat einen gelben Halsring und ist eine geschickte Schwimmerin. Die Kreuzotter ist die einzige Giftschlange in Deutschland, ihr Biss ist aber selten tödlich. Man erkennt sie an ihrem auffälligen Zickzackmuster. Die Äskulapnatter dagegen ist eine majestätische Schlange, die bis zu zwei Meter lang werden kann. Sie ist glänzend schwarz und hat leuchtend rote Augen.

Zum Schluss noch ein Wort zu den Schildkröten, denn auch sie sind Reptilien. Schildkröten gibt es schon seit Jahrmillionen auf der Erde. In Deutschland kommt nur eine Art natürlich vor, die Europäische Sumpfschildkröte. Die Europäische Sumpfschildkröte liebt feuchte Lebensräume wie Teiche und Sümpfe. Sie ist olivgrün bis braun gefärbt und kann gut schwimmen. Gelegentlich sieht man auch andere Schildkrötenarten. Diese stammen meist aus Privathaushalten, aus denen sie ausgesetzt wurden oder entwichen sind.

Ringelnatter
(Natrix natrix)

Gelbbauch-Schmuckschildkröte
(Trachemys scripta scripta)

Leider sind die europäischen Reptilien stark gefährdet. Einige Arten sind sogar vom Aussterben bedroht. Lebensraumverlust, Umweltverschmutzung, Straßenverkehr und illegaler Handel stellen ernsthafte Bedrohungen dar. Dabei spielen Reptilien eine wichtige Rolle im Ökosystem. Sie helfen, Schädlingspopulationen zu kontrollieren. Deshalb ist es wichtig, ihre Lebensräume zu schützen und ihre Artenvielfalt zu erhalten.

Um den Schutz der Reptilien zu gewährleisten, ist es wichtig, die Menschen über ihre Bedeutung zu informieren und geeignete Lebensräume zu schaffen. Mit einer naturnahen Gartengestaltung, sonnigen Plätzen, Stein- und Reisighaufen als Versteckmöglichkeiten schaffen wir nicht nur Lebensraum für Reptilien, sondern auch für andere Tierarten. Durch den Schutz aller Reptilien tragen wir zur Erhaltung der Biodiversität und des natürlichen Gleichgewichts bei.